Ein Jahr lang waren die Ausstellungsräume des Museums geschlossen, während hinter den Kulissen auf Hochtouren gearbeitet wird. Doch das Museum für Kommunikation gerät keineswegs in Vergessenheit: Als wir am 19. August 2017 das neue Museum festlich eröffnen, sind unglaubliche 8500 Gäste im Haus. Bis Ende des Jahres besuchen insgesamt 51‘628 Personen die neue Ausstellung. Ein absoluter Rekord (gleicher Zeitraum 2015: 23‘061, 2014: 26‘743). Vervollständigt man das Jahr mit einem Durchschnitt der Vorjahre, so ergibt das eine Besucherzahl von über 100‘000.
Die neue Kernausstellung sorgt für viele zufriedene Besucherinnen und Besucher – das zeigt auch die Besucherbefragung. Bestnoten gibt es für Spass, Gefallen und Lernen, nur die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren schneiden mit 99% positiver Bewertung noch besser ab.
Wir haben es mit dem neuen Museumskonzept und den Kommunikatorinnen und Kommunikatoren geschafft, das Interesse von Öffentlichkeit und Fachwelt auf unser Haus zu ziehen und unterstreichen unseren Vorbildcharakter im Bereich Bildung und Vermittlung.
2012 packte das Museum für Kommunikation mit einem interdisziplinären Team eine Gesamterneuerung an. Am 18./19. August 2017 eröffnete es termingerecht die fast 2‘000 Quadratmeter grosse, neue Kernausstellung in den umgebauten Räumen.
Ein Erlebnis auf drei Etagen
Die neue Kernausstellung erstreckt sich über drei Etagen und umfasst die sechs thematische Zonen Labor, Tools, Mémoire, Datacenter, Change und Theoretisch: Der Ausstellungsbesuch bietet unter anderem zahlreiche Erlebnisstationen zum Thema Kommunikation, Alltagsobjekte aus der Sammlung, Geschichten vermittelt per Audioguide, multimediale Gedankenanstösse zu den Chancen und Risiken der digitalen Welt, eine Timeline mit den Meilensteinen der Kommunikationsgeschichte sowie überraschend und attraktiv präsentierte Kommunikationstheorien.
Frischer Wind
Wir setzen dabei ein neues, zeitgemässes museologisches Konzept um. Die Kernausstellung zeigt Expertenwissen neben partizipativ gesammeltem Laienwissen. Denn in der Kommunikation sind wir alle Expertinnen und Experten. Und wir wagen uns auch an dynamisch kuratierte Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Das Projekt ist wegweisend und gibt dem Museum in der Schweizer Museumslandschaft eine prägnante Positionierung. Die Eröffnung wie auch die folgenden Monate erwiesen sich als voller Erfolg. Die neue Kernausstellung wird bis 2030 zu sehen sein.
Während der Umbauzeit zeigten wir vom 17. Februar bis zum 26. März 2017 mit der Kammerausstellung eingewandert.ch eine kleine Ausstellungsperle. Kaum ein Thema wird gegenwärtig so kontrovers diskutiert wie das der Migration. Obwohl die Zuwanderung Teil des Erfolgsmodells unserer multikulturellen Schweiz ist, stellt diese unsere Gesellschaft immer wieder vor grosse Herausforderungen. Für die interaktive Fotoausstellung haben sich sechs Fotografen und eine Fotografin intensiv mit den Facetten der Migration befasst. Sie eröffneten mit ihren Arbeiten eine vielfältige Bildwelt und gewannen dem Thema auch spielerische und überraschende Dimensionen ab. Die stimmungsvollen Bilder ergänzten die Ausstellungsmacher mit Film- und Tonaufnahmen. So bekam die Migration nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Stimme.
Abgerundet hat das Jahr vom 15. Dezember 2017 bis 28. Januar 2018 (verlängert bis 11. Februar) eine weitere Kammerausstellung: Mit Gezeichnet 2017 waren zum dritten Mal die Schweizer Pressezeichner und Pressezeichnerinnen im Museum zu Gast. Rund 50 Karikaturisten und Cartoonistinnen präsentierten fast 400 ausgewählte Werke zu den wichtigsten Debatten und Ereignissen des Jahres. Von den Höhen und Tiefen des Schweizer Alltags bis zu den grossen weltpolitischen Themen wurde alles humorvoll ausgeleuchtet.
Die neue Kernausstellung bietet die Möglichkeit, noch mehr unserer Sammlung für die Besuchenden sichtbar zu machen. Für das Sammlungsteam brachte das Grossprojekt deshalb auch viel Vorbereitungsaufwand mit sich. Für den Aufbau bereitete das Team zahlreiche Objekte vor und stellte die konservatorischen Grundlagen (Klima, Licht, Sicherheit und Objektzugänglichkeit) für den Umbau und das Einrichten sicher. Die Montage der Exponate in die neue Kernausstellung erfolgte von März bis August in mehreren Etappen.
Die umfangreiche Museumssammlung (3 Mio. Briefmarken, 300‘000 Fotos, 50‘000 Objekte, 50‘000 Plakate und Pläne, 5‘000 Filme) wird vom Sammlungsteam kontinuierlich betreut. Dazu gehören insbesondere Arbeiten im Bereich der Konservierung und der Optimierung der Zugänglichkeit der Sammlungsbestände.
Die Erschliessung der Fotosammlung hat das Team planmässig mit externen Fachkräften fortgesetzt. Im Projekt zur Sicherung und Digitalisierung der Film- und Videosammlung setzten wir im Teilprojekt Filmkonservierung das Pilotprojekt um. Auf der Basis dieses Projektes hat Memoriav (Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz) einen namhaften Beitrag an die Sicherung der Farbfilme gesprochen.
Dank verschiedener Projekte in der Fotosammlung kamen über 12‘000 neue Datensätze in die Museums-Datenbank. Unsere Objektdatenbank umfasst damit insgesamt über 145‘000 Einträge. Davon sind über 113‘000 Objekte auf der öffentlichen Datenbank recherchierbar (http://datenbanksammlungen.mfk.ch). Damit ist der weitaus grösste Teil der Objekte der Sammlungen und rund 30% der Fotosammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das vom Museum für Kommunikation mitinitiierte nationale Online-Portal www.museums-online.ch ermöglicht die gleichzeitige Suche über mehrere schweizerische Museumssammlungen und wird weiter ausgebaut.
Das Café Pavillon erfreut sich grosser Beliebtheit, sowohl bei den Museumsgästen für ein abschliessendes Kaffeegespräch, wie auch bei den verschiedenen Nachbarbetrieben wegen dem erschwinglichen aber hochwertigen Mittagsangebot. Insgesamt begrüssten wir 2017 rund 35‘000 Gäste im Café.
Trotz den reduzierten Öffnungszeiten über fast acht Monate auf Grund des Umbaus, erwirtschaftete das Café-Team einen ähnlichen Jahresumsatz wie im Vorjahr.
Mit der Neueröffnung im August 2017 konzipierte das Museum auch den Shop neu. Der Relaunch gelang problemlos: Der Shop mit mehr eigenen und unverwechselbaren Produkten übertraf auf Anhieb die finanziellen Erwartungen aus der Budgetierung.
Bei den Führungen verzeichneten wir 2017 wieder einen deutlichen Anstieg (total 474 Führungen). Das neue Museumskonzept führte zu vielen Buchungen, so dass das Budgetziel deutlich übertroffen wurde.
Der für die Umbauzeit gemeinsam mit StattLand (bekannt für die Schauspielrundgänge in Bern) entwickelte Rundgang durch die Stadt zum Museum („Kosmos Kommunikation“) erreichte auch im zweiten Jahr ein Publikum von über tausend Personen.
Mit dem Besucheransturm nach der Neueröffnung stieg auch die Zahl der Eventanfragen sprunghaft an. Die starke Nachfrage nach der exklusiven Umgebung für Anlässe führte dazu, dass verschiedene Anfragen wegen Überbuchung abgelehnt oder verschoben werden mussten.
Nach 10–15 Jahren legten wir die etwas in die Jahre gekommene visuelle Identität ab und gaben uns im Mai 2017 ein zeitgemässes Corporate Design des Grafikateliers B&R, das besser zu Wirken und Selbstverständnis des Museums passt. Im Kern basiert die neue Identität auf einer Schrift des Berner Schriftgestalters Remo Moser und dem visuellen Symbol der drei Punkte, die den Raum öffnen … für mehr.
Unsere Website www.mfk.ch wurde auch im 2017 intensiv genutzt, mit einem markanten Anstieg nach der Neueröffnung. Insgesamt erreichten wir 118‘951 Visits (Vorjahr: 112‘319). Besonders erfreulich: 85% der Visits sind neuen Besuchern zuzuschreiben. Auf den Sozialen Medien ist das Museum auf Facebook, Instagram und Twitter präsent.
Der Bereich Sammlungen unterstützte 2017 zahlreiche Institutionen und Interessierte mit Leihgaben und Informationen. Insgesamt haben wir 399 Anfragen bearbeitet (Vorjahr: 396). Der Anteil der Anfragen für Bildrecherchen sowie für die Ausleihe von Abbildungen und historischen Filmen ist weiterhin hoch.
Die Ertragszahlen 2017 sind – trotz Umbauphase bis August – dank erfreulich hohen Einnahmen aus Eintritten besser ausgefallen als budgetiert. Trotz geringerer Öffnungsdauer bewegten sich die Eigeneinnahmen (bei 4 1/2 Monate Öffnungszeit) im Bereich des Vorjahres (7 1/2 Monate Öffnungszeit): -0.2%. Damit lagen die Eigeneinnahmen deutlich über dem Budget. Die Einnahmen aus Eintritten stiegen gegenüber dem Vorjahr trotz der kürzeren Öffnungszeit um 14%. Beim Café Pavillon (-2%) konnte das Ergebnis aus dem Vorjahr fast erreicht werden. Die Einnahmen aus Führungen konnten wieder gesteigert werden (+89%). Damit erreichten wir beim Gesamtertrag trotz längerer Schliessungszeit das Niveau des Vorjahres (-0.2%). Insgesamt bewegt sich das Ergebnis (wie schon 2016) erfreulicherweise weniger deutlich unter dem Niveau der Vorjahre mit normalen Öffnungszeiten. Der Deckungsbeitrag erreichte wie im Vorjahr 15.2% (2016: 15.2%, 2015: 17.7%).
Aufwand | 5‘847‘210 | |
---|---|---|
Personal | 2‘962‘263 | |
Liegenschaften | 527‘613 | |
Betrieb, Verwaltung, Versicherungen, Unterhalt Dauerausstellung | 259‘750 | |
Digitale Projekte | 30‘927 | |
Ankäufe | 0 | |
Konservierung/Erschliessung | 172‘835 | |
Wechselausstellungen | 34‘121 | |
Marketing und PR (inkl. Wechselausstellungen) | 461‘150 | |
Bildung & Vermittlung | 167‘108 | |
Publikationen | 0 | |
Bibliothek | 5‘007 | |
Rückstellungen: Dauerausstellungen, Ankäufe, Gebäudeunterhalt, EDV | 1‘151‘800 | |
Stiftung | 74‘636 | |
Ertrag | 5‘847‘210 | |
Museumsbetrieb | 789‘840 | |
Beiträge Dritter | 100‘000 | |
Beiträge Stifterinnen | 4‘957‘370 | |
Abschluss | 0 |