Kultur ist hochattraktiv – vor allem wenn sie so vielseitig und unterhaltsam vermittelt wird wie im Museum für Kommunikation. Nach einem Besuchsrekord 2023 (128’491) steigert sich das Museum erneut und empfängt 2024 insgesamt unglaubliche 140'233 Besuchende. Das Museum für Kommunikation ist damit eines der bestbesuchten Museen in Bern. Vor 30 Jahren waren es noch 33'399 Besuchende. Niemand hätte sich damals vorstellen können, dass das Interesse am Museum dereinst so gross ein könnte. Dies Entwicklung basiert auf dem Mut vorauszugehen, Neues auszuprobieren und die Besuchenden immer mal wieder zu überraschen.
Besonders neugierig hat 2024 die Ausstellung NICHTS gemacht. Selten hat ein Ausstellungstitel so wenig versprochen und trotzdem so viel Interesse erzeugt. Letztlich ist NICHTS dann auch die bestbesuchte Ausstellung in der Geschichte des Museums. Daran schliesst ab November DANCE! nahtlos an. Diese Ausstellung setzt das Schwergewicht auf das Bewegungserlebnis und hält in den ersten Monaten mit den hohen Besuchszahlen von NICHTS mit.
Nach dem Rekord von 2023, ist das Interesse am Museum für Kommunikation nochmals deutlich grösser: Die Gesamtbesuchszahl steigt 2024 um 12'000 Besuchende und erreicht mit 140’233 einen absoluten Höchstwert. Damit setzen wir die starke Entwicklung der letzten Jahrzehnte dank attraktiven Inhalten und erfolgreicher Kommunikation fort.
In den Jahren 2016 und 2017 hat das Museum wegen Umbauarbeiten mehrere Monate geschlossen. 2020 und 2021 führt die Corona-Pandemie dazu, dass die Museumstüren über längere Zeit geschlossen bleiben.
Seit mehr als sieben Jahren ist unsere Kernausstellung geöffnet und erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Dies zeigen sowohl die hohen Besuchszahlen als auch die positiven Rückmeldungen der Besuchenden. Dabei spielt das "dynamisch Kuratieren" eine entscheidende Rolle: Regelmässig ersetzen wir Teile der Ausstellung oder tauschen Texte aus, um sie aktuell und attraktiv zu halten.
Nach der Ausstellung NICHTS (10.11.2023-21.07.2024) eröffnen wir im November die neue Ausstellung DANCE!. Diese Ausstellung fokussiert auf das Erlebnis und zeigt, dass Tanzen eine Form der nonverbalen Kommunikation ist. Eine freudvolle und beschwingte Ausstellung, welche die Besuchenden dazu einlädt, sich selbst zu bewegen. Durch eigene Aktivität können die positiven Wirkungen des Tanzes unmittelbar erfahren werden, während gleichzeitig ausgewählte Sachinhalte vermittelt werden.
Eine kleine Wechselausstellung rundet das Jahr ab. Mit Gezeichnet 2024 sind zum zehnten Mal die wichtigsten Schweizer Pressezeichnenden zu Gast im Museum für Kommunikation. Diese Ausstellung bietet einen spannenden Einblick in die Welt der Pressezeichnung und zeigt die Vielfalt und Kreativität der Schweizer Pressezeichner:innen.
Das Museum einmal nur für sich haben, ist ein exklusives Vergnügen, das in Erinnerung bleibt. So finden zahlreiche stimmungsvolle Anlässe mit Firmen und Institutionen statt. Das nutzt auch Die Post für ihr 175-Jahr-Jubiläum und macht das Museum zu einem Hotspot der Jubiläumsaktivitäten. Dank vielen Vermietungen übertrifft der Umsatz die budgetierten Einnahmen.
Abgerundet wird das Jahr durch eine kleine Wechselausstellung. Mit Gezeichnet 2023 sind zum neunten Mal die wichtigsten Schweizer Pressezeichnenden zu Gast im Museum für Kommunikation. Pressezeichnungen, das ist die Kunst, die täglichen Geschehnisse zu überzeichnen und humorvoll auf den Punkt zu bringen. Nicht selten gelingt das mit einer einzigen Zeichnung besser als mit einem ausführlichen Text. Die Ausstellung zeigt die 200 wichtigsten Zeichnungen aus Schweizer Federn und blickt humorvoll zurück auf die Herausforderungen, Absurditäten und Volten der letzten zwölf Monate.
Insgesamt besuchen 894 Gruppen einen geführten Anlass (2023: 805). Mit 1823 Schulklassen haben wir den letztjährigen Rekord (1571) nochmals übertroffen. Im Schnitt sind das über 35 Schulklassen pro Woche. Die qualitativen Feedbacks sind sehr gut. Aber wir bewegen uns unterdessen an der Belastungsgrenze von Infrastruktur und Mitarbeitenden im Publikumsbereich.
Im Museum nehmen die Kommunikator:innen ihre vielseitige Rolle als Gastgebende wahr. Und es gehören immer auch Lernende von Post und Swisscom zum Team. Im Fokus der Arbeit der Kommunikator:innen steht der Dialog mit dem Publikum auf Augenhöhe. Die permanente Präsenz von Vermittler:innen und der damit nicht nur im Rahmen von Gruppenführungen funktionierende mündliche Austausch mit den Gästen, ist unser Alleinstellungsmerkmal. Dieses Konzept der Museumsvermittlung stösst auf breites nationales und internationales Interesse. Wir führen diverse Workshops, Seminare, Beratungen und Vorträge rund um diese sogenannte «Berner Formel» durch.
Für die zukünftige Arbeit mit den Sammlungen des Museums für Kommunikation erarbeiten wir ein neues Konzept. Dieses soll uns als Leitfaden und Werkzeug bei der täglichen Arbeit dienen und die Öffentlichkeit über unsere Tätigkeiten informieren. Das Konzept basiert auf der Stiftungsurkunde und der «Strategie des Museums für Kommunikation 2033».
In den letzten Jahren haben wir bewusst einen starken Fokus auf die Aufarbeitung der Sammlungen gelegt. Nun nehmen wir die Gegenwart (und Zukunft) mehr in den Blick. Hierdurch sollen vermehrt zeitaktuelle Themen und Objekte der Gegenwart in die Sammlungen aufgenommen werden.
Im Fotoprojekt «ODIL» (Out of the Dark, Into the Light) erreichen wir die Projekthalbzeit und ziehen eine erste Bilanz. Vor allem in den letzten beiden Jahren können wir mit unserem optimierten Workflow konzentriert an der Zielerreichung von ODIL arbeiten. Von 2019 bis 2029 bearbeiten wir rund 500’000 Fotografien. Derzeit sehen wir keinen weiteren Veränderungsbedarf.
Durch unsere Arbeit an den Sammlungen, das Projekt ODIL sowie unser neues Onlineportal erschliessen wir unsere Objekte, schaffen eine grosse Sichtbarkeit unserer Sammlungsobjekte von nationaler Bedeutung und laden zur Partizipation ein – ganz im Sinne unseres Stiftungsauftrags.
Wir beantworten starke 591 Anfragen an die Sammlungen (Vorjahr: 548), darunter viele Medienanfragen. Wir erschliessen über 9'000 neue Datensätze und lassen über 10'000 Bilder digitalisieren, knapp 400 davon sind Aufnahmen von Grossobjekten. Einen Grossteil der Datensätze zeigen wir auf unserem Onlineportal und generieren dort zusammen mit dem PTT-Archiv knapp 61'000 Seitenaufrufe.
Unser Café Pavillon ist beliebt im Quartier und wird auch von den Museumsbesuchenden sehr geschätzt für einen gemütlichen Imbiss, ein Kaffeegespräch oder ein schmackhaftes Mittagessen. Die frische und regionale Küche lockt insgesamt rund 44’000 Gäste ins Café (2023: ~41'000 / 2022: ~41'000).
Unser Museumsshop ist etabliert mit seinen Produkten mit engem Museumsbezug und als nachhaltig orientierte Geschenkboutique. Wir legen Wert auf ein eigenständiges Angebot mit besonderen Produkten, deren Geschichten wir den Besuchenden erzählen. Der Shop-Umsatz steigt im Vergleich zu den Vorjahren nochmals an und erreicht einen neuen Höchstwert.
Im Museumsquartier Bern kommen Kultur, Geschichte, Wissenschaft, Kunst und Innovation zusammen und inspirieren mit einem lebendigen Zusammenspiel von Eindrücken und Emotionen. Das Museum für Kommunikation ist stolz, ein aktiver Teil dieses pulsierenden Netzwerks zu sein. Mit über 500'000 Eintritten pro Jahr ist es das grösste Kulturareal der Schweiz.
2024 endet die Aufbauphase des Projektes. Dafür steht symbolisch die Entwicklung einer gemeinsamen Dachmarke, welche 2024 abgeschlossen wird. Sie wird anfangs 2025 lanciert, gemeinsam mit dem Museumsquartier-Pass, der die Häuser auch über ein gemeinsames Eintrittsticket verbindet. Neben den zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen und Anlässen im Museumsgarten werden auch die Baupläne weiterentwickelt. Verschiedene Vorarbeiten und Abklärungen legen die Grundlage, damit 2025 ein umfassender städtebaulicher Wettbewerb für eine orchestrierte Arealplanung ausgeschrieben werden kann.
Das Team des Museums für Kommunikation arbeitet in allen Projekten des Museumsquartiers intensiv mit.
Nachhaltigkeit hat sich als wichtiges Thema im Museum für Kommunikation bereits seit Jahren etabliert, was sich angesichts der gestiegenen Energiekosten doppelt bewährt. Auch nach der Ausstellung Planetopia setzt sich das Museum in allen Bereichen jährlich Nachhaltigkeitsziele und wir organisieren zwei interne Teamanlässe zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.
Die 2023 durch die Firma EWB erstellten Klimaoptimierungsmassnahmen bei der Steuerung von Klimaanlage und Heizung setzen wir 2024 um und können dadurch zusätzlich Energie sparen. Allerdings sind die Energiepreise so stark gestiegen, dass die Kosten trotz starken Einsparungen immer noch deutlich höher liegen als vor einigen Jahren. Der Strompreis inklusive Netzkosten hat sich zwischen 2019 und 2024 von 14 Rappen pro kWh auf 31 Rappen pro kWh mehr als verdoppelt.
Im Ausstellungsbau nimmt das Museumsteam Lerneffekte aus der nachhaltigen Vorzeigeausstellung Planetopia mit und reduziert weiterhin die ökologischen Auswirkungen. Möglichst viele Bauteile der Ausstellung NICHTS werden für eine Weiterverwendung eingelagert oder an andere Institutionen weitergegeben. In der Ausstellung DANCE! basiert die Szenografie auf dem Truss-System, das für Bühnenbauten verwendet wird. Diese Bauelemente waren bereits anderswo im Einsatz und werden später weiterverwendet. Beim Rückbau wird damit deutlich weniger Abfall entstehen. Im Marketing werden die Druckauflagen fortlaufend reduziert, um Überschüsse zu vermeiden.
Das Museum arbeitet damit weiter an seiner Vorreiterrolle im Bereich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit.
Im digitalen Raum bleibt die Präsenz des Museums dank fortlaufender Aktivitäten weiterhin hoch. Unsere Website als Portal in der digitalen Welt verzeichnet insgesamt 200'000 User:innen (2023: 220'000 / 2022: 151’000). Sie verweilen durchschnittlich eine Minute und 38 Sekunden auf unserer Website und sehen sich neun Seiten an. Die Anzahl der User:innen hat zwar leicht abgenommen, dafür verweilen sie länger auf der Seite und sehen sich mehr Inhalte an. Der Blog hat sich dank vielfältigen und fachlich spannenden Beiträgen etabliert und erreicht 8’300 Views (2023: 7'800). Auch in den sozialen Medien erreicht das Museum 2024 ein grosses Publikum. Über alle sozialen Medien folgen uns fast 7'000 Personen und wir erzielen eine aufsummierte Reichweite von 176'000 (2023: 172'000). Nachdem wir uns 2023 schon von der Plattform X (Twitter) verabschiedet haben, bewirtschaften wir ab Mitte 2024 auch Facebook nicht mehr weiter. Die Reichweite der drei aktiven Kanäle Instagram (-16%), LinkedIn (+316%) und TikTok (+144%) liegt dennoch höher als im Vorjahr.
Die Eintritte steigen auf einen neuen Rekordwert an (+29%). Entsprechend sind auch die Einnahmen aus Eintritten deutlich höher als im Vorjahr (+17%) und über dem Budget (+29%). Die starken Besuchszahlen wirken sich auch positiv auf andere Einnahmen aus.
Insgesamt liegen die Eigeneinnahmen 31% über dem Budget. Das Café Pavillon (23% über Budget) und der Museumsshop (19% über Budget) erreichen neue Höchstwerte beim Umsatz. Auch bei den Führungen wirken sich die zahlreichen Schulklassen positiv auf den Umsatz aus (79% über Budget). Die Raumvermietung (50% über Budget) schliesst ebenfalls über dem Budget ab.
Entlastet wird die Rechnung auch durch Einsparungen, welche das Museum in den letzten Jahren umgesetzt hat (Stromkosten um CHF -20'000, Heizkosten CHF -20'000, Marketing CHF -50'000). Die deutlich höheren Energiekosten (trotz tieferem Verbrauch), der Teuerungsausgleich für das Personal, die steigenden Preise beim Wareneinkauf sowie Mehrkosten aufgrund der hohen Besuchszahlen können trotz den Mehreinnahmen nicht kompensiert werden. Die Rechnung 2024 schliesst mit einem Minus von CHF 20’723.
Der Deckungsbeitrag liegt bei 28.1% (2023: 24.7% / 2022: 21.5%).
Aufwand | 7'258’935 | |
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Personal | 4'075’180 | |
Liegenschaften | 728’487 | |
Betrieb, Verwaltung, Versicherungen, Unterhalt permanente Ausstellung | 612’030 | |
Ankäufe | 0 | |
Konservierung/Erschliessung | -198’193 | |
Wechselausstellungen | 573’532 | |
Marketing und PR (inkl. Wechselausstellungen) | 431’496 | |
Bildung & Vermittlung | 232’454 | |
Bibliothek | 1’972 | |
Rückstellungen: permanente Ausstellung, Ankäufe, Gebäudeunterhalt, EDV | 694’400 | |
Stiftung | 107’577 | |
Ertrag | 7'238’212 | |
Museumsbetrieb (Einnahmen und Finanzerträge) | 1'938’212 | |
Beiträge Dritter | 100’000 | |
Beiträge Stifterinnen | 5’200’000 | |
Abschluss | –20’723 |