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Was kann das Museum? Teil 4/5 – Erwartungen

Die Aufgaben und Möglichkeiten von Museen wandeln und erweitern sich ständig. Was bedeutet es, wenn sich das Museum von einem kulturellen Ort zu einem sozialen Resonanzraum der gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Meinungsbildung entwickelt? Im vierten Teil dieser Blogreihe reden wir über die Erwartungen, die die Teilnehmenden von partizipativen Angeboten mitbringen.

eine abenteuerliche reise

Auf den heutigen Austausch bin ich besonders gespannt. Ich treffe mich mit fünf Menschen, die bei den zwei Stadtlabor-Projekten «Frankfurt und der NS – Eine Spurensuche im Heute» und «Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor» und beim generationenübergreifenden Langzeitprojekt «Bibliothek der Generationen – Ein künstlerisches Erinnerungsprojekt» mitwirkten. Ebenfalls dabei ist Doreen Mölders, seit Januar dieses Jahres Direktorin des Historischen Museums, und natürlich meine Kollegin und Komplizin Angela Jannelli (auf den Fotos sind beide mit Schweizer Schokolade zu sehen). Barbara, Hannah, Judy, Marie-Luise und Noah haben sich bereit erklärt, für den Austausch mit mir zwei Stunden ihrer Freizeit zur Verfügung zu stellen. Als erstes will ich wissen, was ihnen einfällt, wenn sie an ihre Mitarbeit zurückdenken. Vielstimmigkeit. Begegnungen. Wertschätzung. Freiwilligkeit. Vergewisserung. Die Offenheit und das Zuhören. Hannah kann sich erinnern, dass sie zu Beginn erstaunt war: Sowas gibt es? Und das funktioniert? Für sie war es ein Einstieg ohne Erwartungen, aber mit viel Neugier und Spass an der Sache. Trotzdem hatte sie auch Zweifel, dass das überhaupt was werden würde. Es ist schon auch ein Abenteuer, findet Marie-Luise, man begibt sich auf eine abenteuerliche Reise. Ja, pflichtet Judy bei, eine Zeitreise. Und es ist harte Arbeit, sind sich alle einig. (Ha! Das wird also auch von jenen so wahrgenommen, die freiwillig mit dabei sind. Ist irgendwie beruhigend, das zu wissen.) Noah ergänzt, dass es da auch Hürden zu überwinden gibt. Man muss einiges reingeben und kann auch Dinge von sich Preis geben. Und es braucht viel Zeit, da hineinzuwachsen, sich zu finden, zusammenzufinden, erinnert sich Barbara. «Falls ich Erwartungen hatte, wurden diese jedenfalls weit übertroffen», fasst Judy zusammen.

Die Zusammenarbeit haben alle Beteiligten als sehr bereichernd wahrgenommen, auch die Altersunterschiede der Beteiligten. Es gab diese Offenheit in der Gruppe. Damit sie entsteht, braucht es Rahmenbedingungen, die Vertrauen schaffen, das ist wichtig. Gleichzeitig stellen sich viele Lernprozesse ein. «Wir haben spannende Einblicke gewonnen und viel über die Institution Museum gelernt.» Zum Beispiel zum Thema Zielpublikum einer Ausstellung. Was will ich eigentlich vermitteln? Und wie erreiche ich das? Was sage ich wem? Und wo stehe ich selbst in dem Ganzen? Man muss unweigerlich die eigene Rolle reflektieren, immer wieder die Perspektive ändern, sich selbst kennenlernen. Gibt es auch Krisen? Oh ja, die gibt es. Zum Beispiel die Zeitnot, der Druck des Abgabetermins. Auch die nachgelagerte Dokumentation macht nicht immer nur Spass. Nach der Anfangseuphorie folgt halt oft ein Jammertal, weiss auch Doreen aus Erfahrung. Das ist schade, gehört aber auch dazu. Die Freiwilligen kennen zudem die Sorge, nicht zu genügen. Ist das wichtig genug, was ich herausgefunden und zu sagen habe? Eine coole Idee allein reicht bei weitem nicht, es ist ein endloses Schleifen, Herausarbeiten, Schärfen. Da ist dann auch Kritikfähigkeit gefragt und viel Geduld. In der Gruppe treffen auch komplett unterschiedliche Konzepte aufeinander, das gilt es auszuhalten. 

Judy kommt auf die Diskrepanz zu sprechen zwischen dem partizipativen Prozess und dem Produkt, das dann in der Ausstellung zu sehen ist. Diese ausgesprochen intensive Arbeit auf der einen und die dann oft bei den Ausstellungsbesuchenden wahrgenommene Gleichgültigkeit auf der anderen Seite – das machte ihr zu schaffen. Die Vielfalt, Vielschichtigkeit und Fülle des Prozesses lässt sich gegen aussen ja kaum vermitteln. Nur wer dabei ist, mitmacht und sich engagiert, kriegt die Qualität eines solchen Projekts mit. Das ist ein Privileg, und es ist etwas, dass sich nicht messen lässt. Die Museumsleute am Tisch nicken. Ja, das kennen wir, die Macht der Besuchszahlen, mit deren Hilfe sich Erfolg quantifizieren und vergleichen lässt. Dafür verweist Doreen auf die Qualität solcher Prozesse: Sie sind per se demokratisch, findet sie.

ein beitrag an die gesellschaft

Was habt ihr zurückbekommen durch euer Engagement? «Einen Punkt in meinem Lebenslauf.» Noah hat gerade das Studium beendet und schreibt zurzeit viele Bewerbungen. Die Mitarbeit am Historischen Museum ist ein wertvoller Leistungsausweis. Barbara lacht: Sie habe viel Bewunderung in ihrem Freundeskreis geerntet. Für Hannah war der Blick hinter die Kulissen wertvoll. Sie habe viel gelernt über das Ausstellungsmachen und die Institution Museum ganz allgemein. «Ich habe unendlich viel mitgenommen», bekräftigt Judy, die im Stadtlabor zu den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in der Gegenwart mitarbeitete. Die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung, die persönliche Betroffenheit habe sie sehr berührt. Auch das Gefühl der Zugehörigkeit, das sich aufgehoben fühlen. Ja, pflichtet Marie-Luise bei, und weist auf die Erkenntnisse zum eigenen Selbstverständnis hin. «Die Welt geht mich was an», sagt sie. Das sei Motivation genug, sich zu engagieren. Noah sind die persönlichen Aspekte wichtig, denn sie sind zugleich hoch politisch. Fragen der Identität, des Queer-seins. Das Stadtlabor des Historischen Museums bietet Möglichkeiten, solche Themen in einer wohlwollenden, offenen und sicheren Atmosphäre zu thematisieren. Angela fragt sich, ob der Aspekt der Sicherheit für die Beteiligten auch künftig vollumfänglich gewährleistet werden kann. Die aktuellen politischen Entwicklungen geben in der Tat Anlass zu ernsthafter Sorge. 

Zum Schluss noch die obligate Frage, ob wir die Mitarbeit in partizipativen Projekten mit einer Bezahlung vergüten sollten. Barbara, Marie-Luise und Judy weisen den Gedanken vehement von sich. Judy versteht nicht, warum wir Museumsleute uns darüber den Kopf zerbrechen. Ich habe den Eindruck, dass das Thema der Entlohnung tatsächlich erst durch meine Frage auftaucht. Auch bei Hannah und Noah geht der erste Impuls in diese Richtung. Die beiden Studierenden geben aber zu bedenken, dass sich die Entschädigungsfrage an der Lebenssituation der Beteiligten orientieren könnte. Angela nimmt diesen Gedanken auf und fragt sich, ob es beispielsweise ein solidarisches Entlohnungssystem geben könnte: ein Honorartopf, der je nach Lebenssituation und Hintergrund unter den Freiwilligen aufgeteilt wird. Für Marie-Luise und Barbara ist die Freiwilligkeit ein zentraler Aspekt solcher Projekte. Sie bietet viel mehr Freiheiten als eine vertraglich geregelte Bezahlarbeit. Was natürlich nicht heisst, dass man machen kann, was man will. Freiwilligkeit ist auch verpflichtend. Marie-Luise ist es wichtig, etwas zurückzugeben. Die Mitarbeit in einem partizipativen Projekt ist ideal, um einen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten. 

Mir ist heute aufgefallen, mit wieviel Wertschätzung die fünf sympathischen Menschen auf ihre Beteiligung an den Projekten zurückblicken. Den ominösen Graben zwischen ihnen und den bezahlten Museumsmitarbeitenden hier am Tisch habe ich jedenfalls nicht wahrgenommen.

 

Worum geht es hier?

Vom 10. bis 14. Februar verbringe ich fünf Tage im Historischen Museum Frankfurt. Ich tausche mich mit Mitarbeitenden und Teilnehmenden von Partizipationsprojekten aus und halte meine Eindrücke und Erkenntnisse jeweils in einem Blogbeitrag fest. Die Beiträge werden täglich um 18:00 Uhr publiziert.

Was denkst du zu diesem Thema? Welche Erfahrungen hast du in deiner Museumstätigkeit gemacht? Wo siehst du die grossen Herausforderungen? Was freut oder stört dich? Nimm an der Diskussion teil und schreib einen Kommentar. Gib bei deinem Namen auch an, wo du arbeitest. Und halte dich so kurz wie möglich – wie bei einem Ausstellungstext ;-) Herzlichen Dank!

Dieses Projekt wird unterstützt vom ICOM x Movetia Mobility Project.

Autor

Ueli Schenk, Ausstellungen, Museum für Kommunikation, Bern

Kommentare (13)

  • Marie-Luise Leberke
    Marie-Luise Leberke
    vor 6 Tagen
    Lieber Ueli,
    es war für mich ein Gewinn an diesem anregenden und lebhaften Gespräch teilzunehmen. Auch das ist ein Vorteil des Ehrenamts, einen einen kompetenten und sehr netten Museumsdirektor kennenzulernen, der uns zudem mit köstlcher Schweizer Schokolade überrascht hat.
    Jetzt gebe ich auch noch ein bisschen an: der hessische Rundfunk bringt demnächst eine sehr über Menschen im Ehrenamt. Unter "Portrait Marie-Luise Leberke " findet man bei Google ein Filmchen auch über die BdG.
    Mit herzlichen Grüßen Marie-Luise
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 6 Tagen
      Liebe Marie-Luise
      Herzlichen Dank für deine Rückmeldung und den Hinweis auf das Video-Porträt über dich und die Bibliothek der Generationen (hier der Link für alle, die's interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=zJHOjhjjh-g). Es hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen und es war spannend einen Einblick in dein Leben zu bekommen. Alles Gute, Ueli
      PS: Herzlichen Dank auch für die Beförderung zum Museumsdirektor. So weit habe ich es bis jetzt nicht gebracht ;-)
  • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
    Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Liebe Kommentierenden
    Herzlichen Dank für eure Beiträge und Anregungen. Ich freue mich sehr darüber. Mir gefällt es, dass mit P im Museum so viele persönliche und individuelle Erlebnisse und Geschichten verbunden sind und gleichzeitig diese grosse, gesellschaftspolitische Relevanz mitschwingt. Das macht Mut für die Zukunft und für viele weitere Projekte.
    Ich werde mich heute Nachmittag nochmals aus dem Zug melden mit dem fünften und letzten Teil des Blogs.
    Bis denn dann, Ueli
  • Eva Grädel, Stadtmuseum Aarau & Netzwerk P
    Eva Grädel, Stadtmuseum Aarau & Netzwerk P
    vor 1 Woche
    Vielen Dank dir für die anregenden Fragen und Impulse - heute und schon die ganze Woche über - und allen Beteiligten für das Teilen ihrer mitunter sehr persönlichen Erfahrungen.
    Ich kann gut verstehen, dass mit der Erfahrung, dass ein Produkt, wie eine Ausstellung etwa, die kollaborativ erarbeitet wurde, dem ganzen Prozess dahinter nicht wirklich Rechnung trägt, eine gewisse Enttäuschung einhergeht. Ich denke das liegt zu einem gewissen Grad in der Natur der Sache, zumal das eine statisch, das andere prozesshaft ist. Vielleicht müssen wir aber auch unsere Erwartungen an partizipative Prozesse revidieren. Die Ausstellung (um bei diesem Beispiel zu bleiben) bleibt eine Ausstellung, selbst wenn sie in einem breit angelegten partizipativen Prozess entstanden ist. Was wenn es aber gar nicht um das Produkt geht? Dieses ist in meinen Augen der Output. Die Wirkung von partizipativen Projekten und Prozessen zeigt sich meist ganz andernorts. In der Vernetzung, im Perspektivengewinn, im kollektiven Erlebnis. Mir hat sogar einmal jemand gesagt, partizipative Projekte seien gut für unsere psychische Gesundheit… Oder wie Judy so schön gesagt hat, Partizipation kann Zugehörigkeit schaffen.
    Für mich eröffnen solche Rückmeldungen eine Perspektive darauf, welche Funktionen Museen noch einnehmen können in unserer Gesellschaft. Darin liegt eine der Stärken von Partizipation, in diesem gemeinsamen Ausloten, was Museen für und mit ihren Communities sein können.
    Bringt uns das nicht auch der Antwort auf die Frage nach der Relevanz von Museen in der heutigen Gesellschaft etwas näher?
    • Mia Hofmann
      Mia Hofmann
      vor 1 Woche
      Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt: Museen als Beitrag zum gesellschaftlichen Kitt. Als Verknüpfungsmöglichkeit zwischen Menschen, die sonst nicht/nirgends einfach so aufeinandertreffen. Und erst noch in einer motivierten, offenen, aufnahmefähigen Haltung (beim Museumsbesuch oder im Partizipationsprojekt).

      Um das konkret und in gesprochener Sprache zu sagen: Gerade Erwachsene nach der Ausbildung fehlt oft die «Durchmischung mit anderen Menschen». Neue Kontakte, neue Ansichten, Herausforderung im sicheren Rahmen.

      Konkret passiert: Vor mittlerweile wohl gut 10 Jahren habe ich freiwillig an einem mfk-Workshop im Pavillon teilgenommen (Thema Design Thinking). Gemeinsam mit Fremden einen Prototypen gebaut. Danach haben wir als Gruppe in einer Bar Bier getrunken – und ich meinen damaligen Freund kennengelernt.

      Also: Museen schaffen Verbindungen. Und diese sind zentral in unserer Gesellschaft und für eine funktionierende Demokratie. Die Museen sind der Rahmen, in denen die Hemmschwelle bereits gesenkt ist, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Man soll – und merkt dann, wie gut und gesund es ist!
    • NIco Gurtner (Museum für Kommunikation)
      NIco Gurtner (Museum für Kommunikation)
      vor 1 Woche
      Da sind wir uns einig - Museen sind ein toller Rahmen/Raum, um Beziehungen zu schaffen und zu pflegen. Doch im Museum selbst, leben wir natürlich auch in einer Bubble. Deshalb nehme ich auch noch aus diesen Gesprächen mit: Sich öffnen und hinausgehen, die Museumsräume verlassen ist ein wichtiger Aspekt für diese Beziehungsarbeit!
  • Judy Rosenthal, Teilnehmende am HMF Stadlabor Spuren des NS im Heute
    Judy Rosenthal, Teilnehmende am HMF Stadlabor Spuren des NS im Heute
    vor 1 Woche
    Vielen Dank für diese spannende Reflektionsgelegenheit heute Vormittag, Ueli und Angela!
    Ich möchte nur kurz berichtigen, ich war es nicht, die das Wort "Zeitreise" eingebracht hat, sondern eine der anderen Teilnehmenden.
    Und ich möchte zu Uelis obigem Bericht hinzufügen, dass das bei mir bewirkte Gefühl von Zugehörigkeit weit über die Gruppe der Stadtlaborant:innen hinausging - ich fühle mich durch die Teilnahme viel mehr zugehörig in der Frankfurter und insgesamt der deutschen Gesellschaft als in den vorangegangenen 40 Jahren, die ich in Deutschland gelebt habe. Es ist, als ob erst die Teilnahme am Stadtlabor mich zur wirklichen deutschen und Frankfurter Bürgerin gemacht hat. Das finde ich nichts weniger als ganz fantastisch!
    • Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
      Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      Wow! Wie toll, wenn ein Museum das ermöglichen kann!
  • Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
    Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Zur Frage der Bezahlung: Es ist doch richtig toll, wenn sich Menschen freiwillig engagieren! Unsere Gesellschaft würde ohne dies gar nicht funktionieren. Hier finde ich auch vor allem wichtig, dieses Engagement wertzuschätzen und den Beteiligten etwas anzubieten, das auch für sie bereichernd ist.

    Ich denke, die Frage stellt sich auch deshalb, weil "Partizipation" ein so weiter Begriff ist. Ja, es ist eine Methode, aber ich bin mit Angela einer Meinung: letztlich geht es um gesellschaftliche Teilhabe. Also auch um Ausschlüsse, um Menschen, die gar keinen Zugang zu unseren Räumen und Angeboten finden. Und wenn wir solche Ausschlüsse angehen, braucht es (oft marginalisiertes) Wissen und Erfahrungen, das in den Institutionen fehlt, um sich zu verändern. Ich finde, solche Arbeit sollte bezahlt werden.
    Aaaaber: Die Grenzen sind natürlich fliessend und die Frage, ob und wie wir entschädigen, wer das möchte und wer gerade lieber nicht ist im konkreten Fall immer tricky. Darum finde ich Angelas Idee mit einem Topf für ein solidarisches Entlohungssystem sehr interessant! :-)

    Herzliche Grüsse an Angela, Franzi und alle in Frankfurt!
  • Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
    Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Vielen Dank für die spannenden Beiträge und besonders den heutigen mit den Erfahrungen der Projektteilnehmenden!

    Dass der Prozess selbst sehr wertvoll, aber schwer messbar ist, beschäftigt mich auch immer wieder. Ich denke, wir stehen vor der Herausforderung, Trägerschaften und Geldgeber:innen davon zu überzeugen, dass die Wirkung von Partizipation bzw. Teilhabe und von Museumsarbeit allgemein nicht (nur) in Zahlen messbar ist. Sondern wesentlich auch darin bestehen, Orte zu bleiben oder zu werden, an denen demokratische Prozesse, Begegnungen, ein Miteinander und (gegenseitige, nicht nur instruktive) Lernprozesse möglich sind. Vielleicht ist das gerade jetzt eine Chance und wichtig, solche Räume einer offenen Gesellschaft zu verteidigen.
  • zita (mfk)
    zita (mfk)
    vor 1 Woche
    coole idee ueli diese blogposts :)
    was mich in meinem erkälteten matschgehirn umtreibt: ich lese immer wieder wir leben in einer demokratie- (und partizipations-?) müden gesellschaft. merken institutionen, die schon länger partizipativ arbeiten eine veränderung bei der nachfrage? wie schaffen es museen menschen zum engagement, zur teilhabe, (anstrengend! verbindlich!) zu begeistern? ein klarer rahmen, der den einstieg „einfach“ macht und innerhalb dessen es jedoch viele freiheiten gibt, könnte hilfreich sein? oder vielleicht peers, die schon einmal teilgenommen haben und dann andere einführen? dazu: spürbare erfolgserlebnisse (konkrete „produkte“/resultate), die das gefühl vermitteln von: wir haben etwas geschaffen/bewirkt (statt frust). das wiederum könnte sich aber reiben mit "ergebnisoffenheit“? hm, ist ein spannungsfeld: scheinpartizipation und wirkungsvolles angebot...
    irgendwie auch noch schwierig diese fragen ohne konkreten beispiele 😄
    und bez. bezahlung: wo hört mitarbeit bei partizipativem projekt an und wo fängt befristete projektbasierte monetär entlohnte mitarbeit an? (es sind ja wie zwei "logiken" innerhalb einer institution)
    liebiii grüess
    • Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
      Jonas Bürgi, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      Gute Fragen und Ideen! Ein persönliches Anliegen und intrinsische Motivation sind wohl für Menschen die besten Motive, um sich zu engagieren? Für alle anderen: Könnte der von dir vorgeschlagene einfache Rahmen für den Einstieg auch einfach sein, dass Museen Räume sein könn(t)en, an denen man sich gerne aufhält und anderen Menschen begegnet? Und so auf Möglichkeiten aufmerksam wird, die man nutzen kann, aber auch nicht muss? Partizipation im Sinne von "sich als Individuum einbringen" soll ja auch kein Imperativ werden.
      Lass uns da mal weiterdiskutieren :-)

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