Planetopia 4: Neuer Wald – neues Leben
Erosion, Hochwasser, Trockenheit und Hitzewellen haben in Haiti nicht nur wegen dem globalen Klimawandel, sondern auch wegen der Zerstörung der Wälder stark zugenommen. Denn viele Menschen können einzig durch den Verkauf von Holz oder Holzkohle etwas Geld verdienen. Ein Gastbeitrag zur Wirkung von Aufforstung von HEKS und Fastenaktion.
AUFFORSTUNG AM MORNE AUGUSTE
Im Jahr 2003 wurde in der Region von Désarmes am Rand der Artibonite-Ebene, der Reiskammer Haitis, Piod gegründet. Die Menschen von Piod hatten sich zum Ziel gesetzt, Erosion und Umweltzerstörung zu bekämpfen. Das Land rund um den Morne Auguste sollte wieder aufgeforstet werden. Der Agrarberater Fritz Philistin, der vom Start weg dabei war, erinnert sich: «Als wir anfingen, stand hier kein Baum, es gab keinen Schatten, nur die brütende Sonne. Und nach zwei Jahren harter Arbeit wuchs noch immer nichts, denn wir hatten den Boden schlecht vorbereitet. Erst als wir 2009 Unterstützung von Fastenaktion bekamen und lernten, wie wir den Boden richtig bearbeiten müssen, ging es vorwärts. Denn wir wurden auch beraten, welche Setzlinge sich am besten eignen würden. Unser Ziel war es, die Pflanzendecke am Morne Auguste so zu gestalten, dass die Erosion gestoppt wird und die Wasserscheide geschützt ist, sodass wir das Wasser des Flusses zur Bewässerung des Bodens nutzen und das Land wieder bebauen können.»
BÄUME BRINGEN LEBEN ZURÜCK
Mittlerweile ist der grosse Berghang vollständig mit Senna Siamea, dem Kassodbaum bedeckt, der in der Region als Cacia bekannt ist. Diese Baumart ist trockenheitsresistent und regeneriert sich vollständig, indem sie wieder austreibt, wenn sie gefällt wird. Diese Fähigkeit zum Nachwachsen macht den Baum zu einer wunderbaren Pflanze für Haiti, wo das Schlagen von Holz für jede Form der Nutzung eine landesweit verbreitete Einkommensquelle ist. Andere, ökonomisch viel wertvollere Arten wie Mahagoni oder der Blutholzbaum sind in grösseren Abständen gepflanzt. Die schnell wachsende und dürreresistente Cacia hat die Böden wieder fruchtbar gemacht und den wertvolleren Arten das Wachstum erleichtert. Nicht nur, dass verschiedenste Vogelarten zurückgekommen sind, die Bäume scheinen andere Bäume anzuziehen, dadurch dehnt sich der Wald langsam aus. Der immer weiterwachsende Wald hat bei vielen Menschen eine neue Dynamik in Bezug auf die Umwelt ausgelöst. Wiederaufforstung ist nicht mehr eine Aktivität mit oft gemischten oder gar keinen Ergebnissen. Das Versprechen einer Transformation des Bodens, des Klimas und sogar der Menschen durch Bäume ist greifbar.
Autorin
Colette Kalt, Fastenaktion
Schnitt
Manolito Steffen, Fastenaktion
Planetopia - Raum für Weltwandel
Dieser Blog-Post entstand im Rahmen der Ausstellung Planetopia - Raum für Weltwandel.
Die ökologische Krise betrifft alle. Es ist höchste Zeit, dass wir uns den Umweltproblemen stellen und sie auf breiter Basis diskutieren. Welche Lösungen können wir entwickeln? Was ist wirksam? Was ist sinnvoll? Gemeinsam mit Ihnen wollen wir herausfinden, wie verantwortungsbewusstes Leben in der Zukunft aussieht.