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Was kann das Museum? Teil 2/5 – Möglichkeiten

Die Aufgaben und Möglichkeiten von Museen wandeln und erweitern sich ständig. Was bedeutet es, wenn sich das Museum von einem kulturellen Ort zu einem sozialen Resonanzraum der gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Meinungsbildung entwickelt? Im zweiten Teil dieser Blogreihe sprechen wir darüber, welche Möglichkeiten partizipative Formate eröffnen – und wo ihre Grenzen liegen. 

CARE UND SELF-CARE

Es geht um Vernetzung, um Beziehungen und Verbindungen. Darum, nicht allein im Elfenbeinturm zu sitzen. Es ist ein Hin und Her, ein Pingpong mit politischem Anspruch zwischen David und Goliath. Es ist anstrengende, emotionale, schöne, intensive, kommunikative Arbeit, die oft unterschätzt wird. Es ist etwas Soziales, Informelles, das wir nie zu 100% kontrollieren können. Wie ein Rhizom, das sich unter der Oberfläche ausbreitet, hie und da nach oben dringt und sichtbar wird. Es tritt in ganz verschiedenen Formen auf und braucht deshalb auch unterschiedliche Infrastrukturen. Das sind die spontanen Antworten von Franziska Mucha, Kuratorin für digitale Museumspraxis, und Angela Jannelli, Kuratorin für partizipative Museumsarbeit, auf meine Frage, was ihnen einfällt, wenn sie an Partizipation im Museum denken. Meine zwei Kolleginnen vom Historischen Museum Frankfurt wissen, wovon sie sprechen. Beide haben langjährige Praxiserfahrung, wenn es um Partizipation im Museum geht.

Was mögen sie denn besonders an der partizipativen Arbeit? «Die Begegnungen und das Unvorhersehbare», sind sie sich einig. «Der Effekt des gemeinsam Erlebten. Die Veränderungen und Bildungsprozesse, die angestossen werden, nicht nur auf der kognitiven Ebene. Das gemeinsame Feiern auch. Und die Freude.» Sehr wichtig ist auch der Aspekt des sich Kümmerns, der Zuwendung. Partizipation ist auch Care-Arbeit. Was brauchen wir? Was können wir uns gegenseitig geben? Was können wir füreinander tun? Natürlich haben viele dieser Aspekte eine Kehrseite. Das Unvorhersehbare ist eben auch ziemlich unheimlich. Und wie war das genau mit der Veränderung? Mittlerweile wird es ja fast schon als Erwartungshaltung formuliert, dass Partizipation bestehende Strukturen nachhaltig verändert. Mit der Vorstellung, dass die Veränderung auf magische Weise überspringt und ihre Wirkung entfaltet, bekunden Angela und Franziska Mühe. Denn so einfach läuft es nicht. Wer Bedarf nach Veränderung hat, sollte sich an die Arbeit machen und diese Aufgabe nicht an partizipative Projekte delegieren. «Kommt ihr manchmal an den Punkt, wo ihr euch fragt: ‘Warum tue ich mir das bloss an?’», will ich wissen. Die Antwort kommt schnell und verblüffend klar: «Absolut! Permanent!» Dann lachen wir alle. Das gehört doch dazu. «Partizipation hart am Menschen kostet Kraft", sagt Angela. Dessen muss man sich bewusst sein und damit muss man umgehen lernen. Wer partizipativ arbeitet, braucht Self-Care.

Ist Partizipation am Museum legitim, wenn sie nicht auf ein Produkt abzielt, das später – zum Beispiel von Ausstellungsbesucher:innen  – rezipiert werden kann? Ja, finden Franziska und Angela. Wobei sie schon auch den Druck verspüren, dass am Ende ein konkretes Produkt erwartet wird. Sie sehen im Austausch und Gespräch einen Gegenentwurf zu einem konkreten, greifbaren Produkt, auf das abgezielt wird. So liessen sie für ein Projekt ein Lastenfahrrad bauen, eine Art mobiles Museum, mit dem sie die Museumsmauern verlassen und direkt zu den Leuten gehen können. Sie verstehen Partizipation auch als Auseinandersetzung mit Alltagspraxis und als Greifbarmachen von immateriellem Kulturgut. Partizipation kann sogar als intensive Form von Marketing gesehen werden, findet Angela. Es gibt also einige Punkte, die dafür sprechen, solche Prozesse nicht zwingend von einem konkreten Produkt her zu denken – was sich übrigens auch für viele andere Aktivitäten eines Museums empfiehlt, betonen meine Gesprächspartnerinnen.

VERNETZUNG UND AUSTAUSCH

Mich interessiert, was Franziska von der Feststellung hält, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Gesellschaft partizipative Formate stärkt und die partizipative Arbeit fördert. Sie kennt diese Aussage und holt zur Beantwortung meiner Frage ein bisschen aus. Kurz und knapp skizziert sie eine Charakterisierung der IT-Benutzer:innen von den «Operators» in den 1960er- und 1970er-Jahren über die «Users» ab den 1990er-Jahren hin zu den «Active Agents» oder «Empowered Users», die ab den 2010er-Jahren auftreten. Und sie verweist auf die 90-9-1-Regel, die besagt, dass in der Netzkultur 90% der User:innen still mitlesen, 9% von ihnen sich mit Kommentaren beteiligen und nur 1% aktiv Inhalte beiträgt. Museen sind Teil dieser Realität, weshalb Franziska zum Schluss kommt: Nein, die Digitalisierung stärkt Partizipation nicht grundsätzlich. Aber es ist sinnvoll, die beiden Sphären zusammenzudenken, auf verschiedenen Ebenen. So ergeben sich neue Möglichkeiten. Franziska spricht in diesem Zusammenhang lieber von Digitalität und nicht von Digitalisierung. (Für Laien wie mich ein kurzer Abstecher zu Wikipedia: «Digitalität bezeichnet die auf digital codierten Medien und Technologien basierenden Verbindungen zwischen Menschen, zwischen Menschen und Objekten und zwischen Objekten. Im Gegensatz zu den Begriffen der Digitalisierung oder der digitalen Transformation, die eher eine technologische Entwicklung betonen, bezieht sich Digitalität, ähnlich wie der Begriff Digital Lifestyle, stärker auf soziale und kulturelle Praktiken.») Und wie verhält es sich mit dem Einsatz von Social-Media-Plattformen in partizipativen Formaten? Wir sollten darauf abzielen, Commons-Bewegungen zu stärken, fordert Franziska. Sie spielt dabei auf die zwei Zukunftsmodelle an, die Felix Stalder 2016 formulierte. (Klappentext auf seinem Buch «Kultur der Digitalität»: Unser Handeln bestimmt, ob wir in einer postdemokratischen Welt der Überwachung und der Wissensmonopole oder in einer Kultur der Commons und der Partizipation leben werden.) Natürlich ist es sehr zweifelhaft, dabei auf Plattformen wie Facebook, Twitter, Tiktok, Instagram etc. zu setzen. Wir können auch auf unkommerzielle Open-Source-Plattformen setzen. So blieben wir zwar integer – aber leider eben auch ziemlich allein. Und wir wollen ja mitreden.

Zum Schluss unseres Austauschs wenden wir uns noch der Frage der Entlöhnung zu, die Doreen Mölders beim gestrigen ersten Blogbeitrag in einem Kommentar gestellt hat. Ganz klar: Wenn wir in einem partizipativen Prozess von den Beteiligten etwas aktiv ziehen oder sogar einfordern, müssen wir über Entlöhnung sprechen. Das ist nur fair und gerecht. Gleichzeitig sind wir uns in unserer Dreierrunde einig, dass Freiwilligkeit eine Bedingung für Partizipation ist. Im Idealfall – den wir anstreben sollten – geht es dabei um den gegenseitigen Austausch. Wir erhalten etwas, im Gegenzug geben wir etwas: Unterstützung, Raum, Zeit, Methode, Infrastruktur. Dabei müssen wir uns bewusst machen, wer eigentlich teilnimmt, wem wir uns zur Seite stellen, wer unsere Zuneigung erhält. Es sind in der Regel privilegierte Menschen. Nur schon der Umstand, dass sie über (Frei-)Zeit verfügen, die sie in ein partizipatives Projekt investieren können, weist sie als solche aus. Auch das ist ein Dauerbrenner, wenn wir über Partizipation im Museum sprechen. Schnelle, pragmatische Lösungen, die nachhaltig wirken, können wir in diesem Zusammenhang nicht benennen. Aber wir sind uns einig, dass es sich lohnt, neue Formate auszuprobieren und zu experimentieren. Dabei können wir auch scheitern. Mehr dazu morgen.

Worum geht's hier?

Vom 10. bis 14. Februar verbringe ich fünf Tage im Historischen Museum Frankfurt. Ich tausche mich mit Mitarbeitenden und Teilnehmenden von Partizipationsprojekten aus und halte meine Eindrücke und Erkenntnisse jeweils in einem Blogbeitrag fest. Die Beiträge werden täglich um 18:00 Uhr publiziert.

Was denkst du zu diesem Thema? Welche Erfahrungen hast du in deiner Museumstätigkeit gemacht? Wo siehst du die grossen Herausforderungen? Was freut oder stört dich? Nimm an der Diskussion teil und schreib einen Kommentar. Gib bei deinem Namen auch an, wo du arbeitest. Und halte dich so kurz wie möglich – wie bei einem Ausstellungstext ;-) Herzlichen Dank!

Dieses Projekt wird unterstützt vom ICOM x Movetia Mobility Project.

Autor

Ueli Schenk, Ausstellungen, Museum für Kommunikation, Bern

Kommentare (27)

  • Veronica Reyes, Museum für Kommunikation
    Veronica Reyes, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Wir partizipieren ständig, ohne viel zu überlegen, hast du geschrieben. Und es stimmt. Die alltägliche Partizipation «passiert einfach», denke ich, da die «Spielregeln» für alle klar sind. Entweder fühlen wir uns wohl und vertraut und/oder wissen, was von uns erwartet wird /mehr oder weniger), wo die Grenzen liegen und wie viel Energie wir bereit zu geben sind.
    In meiner Erfahrung, wir unterschätzen zu oft, wie wichtig – und zeitintensiv – die Phase der Vertrauensbildung ist (und sein muss). Wir haben es oft eilig, so schnell wie möglich sichtbare und messbare Ergebnisse zu erzielen. Ich sehe Partizipation eher als eine langfristige „Investition“.
    Deswegen sind die kleinen Dinge besonders wichtig, finde ich. Du hast ein Bild von der Walze, wo wir Kommunikator:innen eine Frage ans Publikum schreiben. Ich weiss nicht, ob man das als „Partizipation“ bezeichnen sollte oder nicht (spielt es eine Rolle?), aber ich bin immer wieder überrascht über einige der Antworten, über das implizierte Vertrauen beim Ausfüllen und darüber, wie die Besucher:innen sich gegenseitig lesen und aufeinander reagieren….

    Ich freue mich auf den nächsten Blog :)
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      Ja, absolut. Vertrauen, gegenseitiges, ist eine zentrale Grundlage, damit Partizipation gelingen kann. Es ist Beziehungsarbeit, und diebraucht Zeit.
  • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
    Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Ich denke auch, dass wir mit gezielten, nicht monetären Angeboten Anreize schaffen können, die dazu führen, dass sich Menschen entschliessen, (Frei-)Zeit in partizipative Aktivitäten zu investieren. Ich würde diese Menschen aber gleichwohl zu den Privilegierten zählen. Was ist mit jenen, die gar keine Zeit und Energie übrig haben, um sich zu engagieren? Es wäre doch sehr spannend, dass auch solche Lebensrealitäten in P-Projekte einfliessen.
  • Doreen Mölders
    Doreen Mölders
    vor 1 Woche
    Wieder ein sehr interessanter und wichtiger Beitrag. Vielen Dank an alle Beteiligten! Ergänzen möchte ich, dass Digitalität die Kultur der Referentialität, Algorythmizität und die bereits angesprochene Gemeinschaftlichkeit (Commons) beschreibt. Daraus ergibt sich, dass in der Kultur der Digitalität Menschen durch technologisch basiertes Handeln gesellschaftliche Prozesse per se mitgestalten.
    Ich freue mich, dass ich morgen endlich persönlich an Deinem Workshop teilnehmen kann!
  • Marc Griesshammer, Stadtmuseum Aarau
    Marc Griesshammer, Stadtmuseum Aarau
    vor 1 Woche
    Lieber Ueli, da kommt ja schon ganz schön was zusammen und viele spannende Inputs. Hängengeblieben bin ich grad mal beim Privileg, dass Partizipierende es sich leisten müssen, ihre Zeit dafür zu verwenden und dann auch die mehrfach aufgegriffene Frage nach „was können wir geben?“ Liegt vielleicht hier in der Kombination dieser Aspekte ein Wert unserer Arbeit, wenn wir das Museum verlassen und dahin gehen, wo sich diese Menschen aufhalten und etwas zu ihren Aktivitäten beitragen, bzw dort aus deren Tun und unserer Arbeit gemeinsames Schaffen? Wenn wir dann die Aufgabe übernehmen oder zumindest die Hürden so weit wie möglich senken, dass dieses Schaffen und Wirken auch im Museum sichtbar wird, könnte wir vielleicht den Zeitluxus etwas beiseite schaffen?
    • Angela Jannelli
      Angela Jannelli
      vor 1 Woche
      Lieber Marc, aufsuchende Kulturarbeit - das funktioniert sehr gut. Das haben wir die ersten 5 Jahre mit dem Stadtlabor unterwegs gemacht und viele Leute kennengelernt, die sonst eher selten bis nie ins Museum kommen. Wir haben viel über ihre Lebenswelten gelernt.
      Meine Kolleg*innen, die die Stadt-Themen bearbeiten, sind auch immer wieder unterwegs in der Stadt, sozusagen als Feldforschungsphase und Kontaktanbahnungs-Maßnahme. Aber auch hier: Es braucht Ressourcen, v.a. personelle.
      Laura (mehr zu ihr im Blog 3/5) macht bei uns das Junge Museum unterwegs, das ist ein Angebot, das es seit 25 Jahren gibt und bei dem über den Sommer das Museum raus zu den Leuten geht. Ich fände es toll, wenn es mehr solcher Angebote geben würde. Hören wir bald von Euch etwas über ein Stadtmuseum Aarau unterwegs???
  • Michelle Huwiler, Museum für Kommunikation
    Michelle Huwiler, Museum für Kommunikation
    vor 1 Woche
    Lieber Ueli
    Wow, danke für deine reichhaltigen Texte und verdichteten Gedanken! Ich versuche jetzt von den 90% Mitlesenden zu den 9% Mitwirkenden zu wechseln und mich mit einem Kommentar zu beteiligen ;)
    Ich stimme euch zu, dass es hilfreich ist, Partizipation nicht von einem konkreten Produkt her zu denken. Trotzdem gibt es oft die Erwartung, dass wir das Ergebnis sichtbar machen und/ oder damit Räume bespielen. Welche Lösungen findet ihr dafür in Frankfurt?
    Auch die Feststellung, dass Partizipation nicht auf magische Weise Strukturen verändert, leuchtet mir ein. Aber die Spannung, die entsteht, wenn eine Institution gegen aussen partizipativ arbeitet, gegen innen aber hierarchisch funktioniert, kann schon auch ein Treiber für Veränderungen sein. Oder seht ihr das anders?
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      Wir haben diesen Aspekt heute im Workshop diskutiert. Mehr dazu heute um 18:00 Uhr im Blog.
    • Michelle Huwiler, Museum für Kommunikation
      Michelle Huwiler, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      😯 spannend- ich bleibe dran…
  • Barbara Keller, ALPS
    Barbara Keller, ALPS
    vor 1 Woche
    Vielen Dank, lieber Ueli, für deine Gedanken zu Partizipation aus Frankfurt. Du lieferst grad ganz schön viel Reflexionsstoff. Und das in einer Woche, in der wir die partizipative Arbeit für die nächste Hauptausstellung zu Volksmusik starten. Das passt perfekt.
    Ich bin bei deinen Überlegungen zur Entlöhnung und zur Freiwilligkeit hängen geblieben. Heisst denn, wenn man die gemeinsame Arbeit an einem Projekt entlöhnt, dass sie weniger freiwillig ist? Oder ist es gar kein partizipativer Prozess mehr, sondern eine Mitarbeit von Akteur:Innen und Alltagsexpert:innen, wenn diese entschädigt werden?
    Ich warte gespannt auf deine weiteren Berichte.
    • Angela Jannelli
      Angela Jannelli
      vor 1 Woche
      Hallo Barbara, die Frage nach der Entlöhnung stellt sich immer wieder. Und ich glaube, da gibt es keine allgemeingültige Lösung. Wir versuchen hier immer zu fragen: Profitieren wir als Museum konkret von dem Wissen der anderen, das wir sozusagen anzapfen? Dann sollten wir das entlohnen, mit einem Honorar, einer Aufwandsentschädigung, etc. Das gilt ganz besonders für die Zusammenarbeit mit Aktivist*innen und Künstler*innen. Wenn es aber so ist, dass wir eher etwas ermöglichen, der "Profit" also auch auf der Seite der Partizipierenden ist, dann geht es um Werte, die nicht nur monetär bemessen werden.
      Und dann gibt es ja auch noch die Frage: Machen wir einen Vertrag miteinander oder arbeiten wir zusammen? Sobald ein Vertrag da ist,
      gibt es ein definiertes Werk und auch die Positionen der Auftragnehmer*in und der Auftraggeber*in.
      Aber es ist halt immer ein Austarieren, wie in jeder Beziehung.
  • Jenny Casetti
    Jenny Casetti
    vor 2 Wochen
    Ou ja, das finde ich eine sehr gut getroffen mit dem „was könne wir geben?“ genau diese Frage sollte im Zentrum stehen auch in Bezug meinem obigen Gedanken bezüglich was hat man als freiwillige Person davon. danke dafür!
  • Jenny Casetti
    Jenny Casetti
    vor 2 Wochen
    Vielen Dank für deine Gedanken und Zusammenfassungen deiner Erfahrungen in Frankfurt. Ich studiere noch am ersten Beitrag herum und stimme den beiden in vielen Punkten zu. Das Mitkuratieren oder Mitwirken in einer Ausstellung ist in meinen Augen auch so naheliegend, da es auch Wertschätzung bringt, die in anderen Partizipationsformen vielleicht weniger gegeben ist. Was ich bei partizipativen Prozessen immer wieder herausfordernd finde, ist der Graben zwischen der Person, die das Ganze als Arbeit macht und dem/der Freiwilligen, die oder der das aus einer inneren Motivation heraus mega toll findet oder finden soll. Wie gehen andere mit dieser Herausforderung um? Was sind Erfahrungen, die in diesem Blog such geteilt werden können? Oder @Ueli kannst du das mal die in Frankfurt fragen 😅
  • Angela Jannelli
    Angela Jannelli
    vor 2 Wochen
    Liebe Ueli, und schwupps steht vieles von dem da, was wir heute besprochen haben! Danke fürs Sortieren der Gedanken!
    Ich möchte nur an dieser Stelle das mit dem Marketing nochmal genauer beschreiben: Partizipation sollte auf keinen Fall Marketing sein. Es geht nicht darum, neue Zielgruppen für das Museum zu erschließen. Museen denken immer noch sehr oft: Was kann ich bekommen? Ich finde, die Frage müsste lauten: Was können wir geben? Was braucht "die Welt"?
    Ich finde den Vergleich mit dem Marketing nur dann sinnvoll, wenn wir über Aufwand und Ertrag sprechen: Durch partizipative Formate entsteht eine qualitativ hochwertige Beziehung zwischen Museum und Teilnehmenden. Wenn wir überlegen, wie viel Geld wir in z.B. eine Plakatkampagne stecken müssten, um eine vergleichbare Kontakt-Intensität zu erzielen, dann würden wir sehr schnell merken, dass Partizipation ziemlich effektiv ist.

    Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Tage!
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 2 Wochen
      Vielen Dank für die wertvolle Präzisierung.
    • Jenny Casetti
      Jenny Casetti
      vor 2 Wochen
      Ou ja, das finde ich eine sehr gut getroffen mit dem „was könne wir geben?“ genau diese Frage sollte im Zentrum stehen auch in Bezug meinem obigen Gedanken bezüglich was hat man als freiwillige Person davon. danke dafür!
    • Nico Gurtner, Museum für Kommunikation
      Nico Gurtner, Museum für Kommunikation
      vor 2 Wochen
      Als Verantwortlicher für Marketing und Kommunikation staune ich immer wieder wie schlecht das Bild von Marketing ist. Ich sehe M&K nämlich tatsächlich auch als eine Art Beziehungspflege, als ein Dialog mit den Menschen ausserhalb des Museums.
      Mein Ziel ist es, die Sicht der Besuchenden zu verstehen - und da bin ich gar nicht so weit von der Partizipation entfernt, scheint mir. Aber vielleicht bin ich auch einfach kein klassischer Marketer 😊
    • Angela Jannelli
      Angela Jannelli
      vor 1 Woche
      Hallo Nico, das klingt spannend. Vielleicht muss ich mal zu Dir zum Job Shadowing kommen?
      Viele Grüße, Angela
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 1 Woche
      Finde ich eine super Idee, Angela! 😉
    • NIco Gurtner (Museum für Kommunikation)
      NIco Gurtner (Museum für Kommunikation)
      vor 1 Woche
      Liebe Angela
      Du bist natürlich herzlich willkommen :) Ich kann gewisse Vorbehalte gegenüber Marketing verstehen (insbesondere, wenn es schlicht darum geht den Konsum weiter anzutreiben). Gleichzeitig kann man als Marketer nicht selbstreferenziert denken, man ist immer wieder gezwungen das Museum von aussen zu betrachten. Ich finde, das hilft sehr bei der Perspektivenübernahme.
    • Andreas Geis
      Andreas Geis
      vor 5 Tagen
      Mir gefällt die Haltung des «etwas geben können». Dazu gehört für mich auch die selbstkritische Prüfung, ob das Angebot nachgefragt wird. Die Wechselwirkung zwischen Angebot und Nachfrage kann ein spannender, agiler Entwicklungsprozess sein.
  • Veronica Reyes
    Veronica Reyes
    vor 2 Wochen
    Der Blog-Rhythmus ist zu schnell für mich haha. Ich bin noch am Überlegen, was ich kommentieren soll und der nächste ist schon raus.
    Aber ich werde mich morgen an der Konversation beteiligen...
    Es ist eine coole Sache, was du da machst!
    • Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      Ueli Schenk, Museum für Kommunikation
      vor 2 Wochen
      Vielen Dank, Vero. Dann bis morgen ...

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